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Kabinett: Wissenschaft und Forschung
Kabinett: Wissenschaft und Forschung

11.07.2023

Kabinett: Wissenschaft und Forschung

Am 11.07.2023 habe ich zusammen mit Wissenschaftsminister Markus Blume und Verkehrsminister Christian Bernreiter über die wesentlichen Ergebnisse der Sitzung des Ministerrats im Rahmen einer Pressekonferenz berichtet.


1. Freistaat startet „Highmed Agenda Bayern“ für medizinische Spitzenversorgung und translationale Spitzenforschung / Umfangreiches Maßnahmenpaket für zentrale Handlungsfelder der Zukunft / Staatsregierung gründet mit „M1 – Munich Medicine Alliance“ eine strategische Allianz für die Spitzenmedizin in München

Bayern verfügt über eine exzellente flächendeckende Krankenhausversorgung mit kommunal, gemeinnützig oder privat getragenen Häusern, stationären Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen und sechs Universitätsklinika als Motor des Fortschritts in der Medizin an insgesamt über 400 Krankenhausstandorten. Um die ambulante Versorgung kümmern sich zudem über 17.500 Arztpraxen. Der Freistaat ist stolz auf seine gute medizinische Versorgung auch in der Fläche, ihre Erfolge und Leistungen. Das gilt besonders für die Menschen, die durch ihre Beiträge in Forschung und Lehre die Zukunft gestalten und die tagtäglich im Dienst der gesundheitlichen und pflegerischen Versorgung unserer Bevölkerung stehen.

Um die Zukunft der Medizin im Freistaat Bayern und damit die Versorgung der Bürgerinnen und Bürger auf höchstem Niveau langfristig zu sichern, startet Bayern das Zukunftsprogramm Highmed Agenda Bayern. Sie soll vergleichbar der Hightech Agenda Bayern eine neue Ära medizinischer Spitzenversorgung und translationaler Spitzenforschung prägen. Sie bündelt Kräfte, adressiert die zentralen Handlungsfelder der Zukunft und positioniert Bayern im internationalen Spitzenfeld. Gleichzeitig sorgt sie für eine gute medizinische und pflegerische Versorgung im medizinischen Alltag. Die Mission der „Highmed Agenda Bayern“ ist klar: Krankheiten verhindern, bevor sie entstehen, kranken Menschen die beste medizinische und pflegerische Versorgung bieten und medizinische und pflegerische Kräfte bei ihrem Dienst am Menschen kraftvoll unterstützen.

Mit der Highmed Agenda definiert Bayern insbesondere die Zukunft der Medizin in den Handlungsfeldern gute Ausbildung und gute Arbeit, Chancen der Digitalisierung und bauliche Infrastruktur der Krankenhäuser. Ein Schwerpunkt bildet darüber hinaus der weitere Aufbau von Kooperations- und Netzwerkstrukturen wie die „M1 – Munich Medicine Alliance“.

Mit der „M1 – Munich Medicine Alliance“ gründet der Freistaat eine strategische Allianz für die Spitzenmedizin in München. Damit wird die bayerische Landeshauptstadt das stärkste Zentrum für Hochschulmedizin in Deutschland. Schon heute behandeln die Münchner Universitätsklinika jährlich mehr Patienten als irgendeine andere Universitätsmedizin in Deutschland. Die Allianz der medizinischen Fakultäten der Ludwig-Maximilians-Universität und der Technischen Universität München (LMU und TUM), der Münchner Universitätsklinika und des Helmholtz Zentrums München unter einer Dachmarke wird dafür sorgen, dass der Medizinstandort sein Potential in Forschung und Krankenversorgung noch besser ausschöpfen kann und international sichtbarer wird.

2. Bayern fördert gemeinsame Krebsforschung der Unikliniken Würzburg, Erlangen, Regensburg und Augsburg / Erstmals eigener Standort für das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) in Bayern / Start der Bund-Länder-Finanzierung ab 2024

Bayern zündet den Turbo bei der Krebsforschung: Der Verbund der vier Universitätskliniken Würzburg, Erlangen, Regensburg und Augsburg (NCT „WERA“ – nach den Anfangsbuchstaben der vier Standorte) wird neuer Standort des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen (NCT) des Deutschen Krebsforschungszentrums in der Helmholtz-Gemeinschaft. Ab 2024 fördert der Freistaat deshalb gemeinsam mit dem Bund die Klinik-Kooperation. In der fünfjährigen Aufbauphase ab 2024 stellt Bayern knapp 4,5 Mio. Euro zur Verfügung, anschließend ab 2029 rund 1,5 Mio. Euro pro Jahr. Der Bund fördert WERA mit bis zu 14,5 Mio. Euro pro Jahr. Im Versorgungsgebiet der vier Partnerkliniken stehen für rund acht Millionen Menschen modernste Krebsdiagnostik und -therapie zur Verfügung.

Das NCT ist eine langfristig angelegte Kooperation zwischen dem Deutschen Krebsforschungszentrum mit Hauptsitz in Heidelberg und herausragenden Kompetenz-Standorten in der Universitätsmedizin in Deutschland. Im Februar 2023 hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) das NCT WERA nach einem strengen Auswahlprozess als einen von vier neuen NCT-Standorten ausgewählt. Bisher hatte das NCT lediglich zwei Standorte in Heidelberg und Dresden. Mit der Entscheidung des BMBF ist die Voraussetzung für eine institutionelle Förderung durch den Bund und das Sitzland Bayern erfüllt. Der Ministerrat hat heute grünes Licht für den Abschluss der erforderlichen Verwaltungsvereinbarung zwischen Bayern, dem Bund und den anderen beteiligten Ländern gegeben.

Das NCT WERA wird modernste Krebsdiagnostik und Therapie entwickeln, vor allem auch für den ländlichen Raum in Bayern. Die patientenorientierte Krebsforschung und Krebstherapien werden in Bayern mit den Aktivitäten von NCT WERA nachhaltig gestärkt.

3. Aufbau der Technischer Universität Nürnberg schreitet voran / International hochkarätige Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler besetzen Schlüsselpositionen / Erster Präsenzstudiengang startet im anstehenden Wintersemester 2023/2024 / Interdisziplinäres, internationales, digitales und nachhaltiges Modell für die Universität der Zukunft

Mit der Technischen Universität Nürnberg (UTN) baut der Freistaat Bayern eine der modernsten und innovativsten Hochschulen Europas auf. Er beschreitet neue Wege in der deutschen Wissenschaftspolitik und entwickelt ein einzigartiges interdisziplinäres, internationales, digitales und nachhaltiges Modell für die Universität der Zukunft. Der Aufbau diese Jahrhundertprojekts schreitet zügig voran:

  • Die wichtigsten Schlüsselpositionen sind inzwischen mit herausragend qualifizierten Persönlichkeiten besetzt, darunter ein Institutsleiter des Fraunhofer IIS und zwei Leibniz-Preisträger. Aktuell sind an der UTN bereits 76 Personen beschäftigt. Bis Ende 2024 rechnet die Universität damit, rund 30 Professuren zu besetzen.
  • Bereits zum anstehenden Wintersemester 2023/2024 startet der erste Studiengang in Präsenz – ein interdisziplinärer Master in „Artificial Intelligence and Robotics“. Damit werden die ersten Studierenden weniger als drei Jahre nach ihrer Gründung in Präsenz an der Technischen Universität Nürnberg lernen. Bereits ab dem Wintersemester 2027/2028 – und damit ein Jahr früher als geplant – sollen der erste Bachelor-Studiengang und drei weitere Master-Studiengänge angeboten werden.
  • Auch bei der Selbstverwaltung (Governance) geht der Freistaat an der UTN innovative Wege: Mit der Konstituierung der Gründungskommission am 27. April 2023 hat ein bayernweit einzigartiges Fusionsgremium seine Arbeit aufgenommen. Die Gründungskommission nimmt die Aufgaben der Erweiterten Hochschulleitung, des Senats und des Hochschulrats wahr. Maximal schlanke Strukturen bei gleichzeitiger Einbeziehung aller Statusgruppen – dies wird an der UTN nun erprobt, um die optimale Governance für die Universität der Zukunft zu identifizieren.
  • Das erste Campus-Gebäude „Cube One“ auf dem Campus an der Brunecker Straße soll bereits im Frühjahr 2024 bezugsfertig sein. Als sechsgeschossiges Holzgebäude ist es in punkto Klimaschutz und Nachhaltigkeit richtungsweisend für die weitere Campusentwicklung: Die Energieversorgung des gesamten Campus wird vollständig ohne fossile Energieträger erfolgen. Die UTN setzt damit auch neue Maßstäbe bei Nachhaltigkeit und Klimaneutralität.
  • Die Vernetzung von Industrie und Wissenschaft und ein Fokus auf Gründungen und Start-ups sind Teil des Markenkerns der UTN. Bereits in Kürze wird über eine Industriekooperation ein erster Maker Space am jetzigen Standort in der Ulmenstraße eingerichtet.

4. Ausbau des TUM Campus Heilbronn 3.0: Dieter Schwarz Stiftung setzt auf Technische Universität München / Profilschärfung im Schnittfeld von Management und Informatik / Deutschlands beste Hochschule als Botschafterin bayerischer Exzellenz in Wissenschaft und Forschung

Der seit 2018 bestehende TUM Campus Heilbronn der Technischen Universität München (TUM) wird erweitert. Mit dem Ausbau 3.0 werden zehn neue Stiftungsprofessuren im Bereich Data Science für den TUM-Standort Heilbronn eingerichtet, sodass das Projekt insgesamt 41 Stiftungsprofessuren umfasst, davon neun in München und Garching. Der Ausbau bedeutet auch die Erweiterung des Profils um eine interdisziplinäre Komponente im wichtigen Schnittfeld von Management und Informatik. Zudem sind Maßnahmen der Internationalisierung, Vernetzung und Governance vorgesehen.

Schon heute ist der TUM Campus Heilbronn eine herausragende Lehr- und Forschungseinrichtung, die unter dem Motto „Für das digitale Zeitalter“ ihren Blick auf die digitale Transformation, Information Engineering und Familienunternehmen richtet. Letztere sind als „Hidden Champions“ oftmals Weltmarktführer und gerade im süddeutschen Raum weit verbreitet.

Die Exzellenz der bayerischen Universitäten ist ein Exportschlager. Sie sind Innovationsmotor und Thinktank für zahlreiche Unternehmen in Zukunftsbranchen. Das Engagement der Dieter Schwarz Stiftung gGmbH (DSS) ist ein eindrucksvoller Beleg für die einzigartige Strahlkraft der TUM. Das Lehr- und Forschungsprofil der TUM School of Management, mit der 2018 der erste Schritt in Heilbronn unternommen wurde, hat mit der Verbindung von Technikwissenschaften und Betriebswirtschaftslehre ein deutschlandweit unverwechselbares Profil. Durch Erweiterung des Projektes in 2021 um die wichtige Beteiligung der TUM School of Computation, Information and Technology konnten Forschung und Lehre in zukunftsweisenden Feldern gestärkt werden. In anerkannten Rankings wird die TUM regelmäßig als beste Universität Deutschlands geführt. Zuletzt wurde dies im renommierten „QS Ranking World Ranking“ 2024 eindrucksvoll bestätigt. Die TUM ist internationale Botschafterin bayerischer Exzellenz in Wissenschaft und Forschung.

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